DinnerKrimi und die Steinburg

Seit Jahren eine kulinarisch-spannende Kombination

Ein Mord auf der Londoner Fashion Week, in der Schokoladenfabrik oder auf dem Friedhof: Die DinnerKrimis bei uns auf Schloss Steinburg versprechen immer ein ganz besonderes Theatervergnügen. Zum leckeren 4-Gang-Menü wartet erstklassige Unterhaltung auf die Gäste des Abends. Für unser Küchen-und Serviceteam eine besondere Herausforderung, muss doch alles punktgenau funktionieren und alle Gäste in den Pausen zwischen den Akten des Theaterstücks mit einem ausgewählten Menü versorgt werden.

Wir haben mit Pia Thimon gesprochen, seit dem Jahr 2004 künstlerische Leitung der DinnerKrimis. Die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin schreibt und inszeniert die spannenden Stücke. Vier Ensembles in Hamburg, München, Köln und Frankfurt mit insgesamt 120 Schauspielerinnen und Schauspielern sorgen in der ganzen Bundesrepublik für beste Unterhaltung.

 

Steinburg: Was ist das Besondere auf der Steinburg?

Pia Thimon: Die Location ist einfach wunderschön und wir spielten da schon, bevor das Refugium gebaut wurde. Im Schloss war es natürlich räumlich viel schwieriger. Für das Theatralische war es ein Geschenk, als das Refugium fertig war. Die Akustik ist super, die Gäste immer blendend gelaunt. Wir haben da ganz großartige Vorstellungen! Beim DinnerKrimi zeigt es sich, dass es einen Genius Loci gibt, einen Geist des Ortes. Das Publikum, das die Steinburg besucht, ist sehr feierlustig und genau richtig für meine Stücke.

 

Steinburg: Was sehen Sie als besondere Herausforderungen?

Pia Thimon: Wir haben ja zwei Hauptspielplätze, einen vorne und einen hinten. Die Herausforderung ist: bekommt man Licht und Fokus immer gleich zur jeweiligen Bühne und wie merken die Gäste, wo es gerade weiter geht.

Wir haben eine Spieltechnik entwickelt, bei der die Leute zu dem Ort schauen, an dem die Handlung gerade stattfindet. So stellen wir sicher, dass die Zuschauer die handlungsführenden (wichtigen) Momente mitbekommen, sonst können sie der Geschichte nicht folgen.

Daran arbeiten wir viel! Anders als bei normalen Bühnenproduktionen sind unsere Stücke nie richtig fertig, obwohl wir sie im Schnitt in 6 bis 8 Wochen erarbeiten. Der Einfluss des Publikums ist sehr hoch. Wie bei jedem Stück hofft man, dass die Gäste über die Jokes lachen. Dieser Aspekt ist beim DinnerKrimi viel ausgeprägter, weil es so viele Momente gibt, bei denen man mit den Besuchern interagiert. Das kann man sich ausdenken, wenn man probt, aber die wirkliche Probe aufs Exempel findet bei unseren Vorstellungen statt.

 

Steinburg: Wie klappt das mit dem Publikum?

Pia Thimon: Das reagiert immer unterschiedlich. Für uns ist es immer schön, wenn die Gäste in größeren Gruppen kommen, denn dann kommen sie, um zu feiern. Wenn das so ist, sind die Menschen offen für das, was wir zu bieten haben. Durch das Stück finden dann auch die Besucher zusammen, die sich vorher noch nicht kannten. So wird im Laufe des Abends über das gemeinsame Thema diskutiert und mitgefiebert.

 

Steinburg: Wie viele Darsteller sind normalerweise bei einer Aufführung dabei?

Pia Thimon: Das kleinste Stück ist für 3 Schauspieler und 6 Figuren und mein größtes für 6 Schauspieler und 13 Figuren.

 

Steinburg: Was ist für die Akteure die Herausforderung?

Pia Thimon: Das ist das, was ich auch daran liebe: Man muss stets in seiner Figur bleiben und das Stück weiterspielen und bekommt die Reaktionen vom Publikum hautnah. Zum Beispiel sind die Menschen auf der Steinburg sehr offen und reden gerne, rufen etwas rein und wenn man fragt, reagieren sie auch. Damit muss man in diesem Moment umgehen können. Ohne dass es einen aus dem Stück oder der Rolle katapultiert. Das ist schwer! Die Gäste dürfen nicht das Gefühl haben, sie seien nicht eingebunden. Und so gibt es in jedem Stück Rollen für die Besucher: Sehr beliebt ist der Doktor. In den Krimis gibt es Leute, die dem Tod von der Schippe springen oder eben Leichen. Dann gibt es den Hilferuf an den Doktor und der versucht zu retten, was zu retten ist… Manchmal ist es so, dass die Gäste aufgeregt sind und es gut machen wollen und vor lauter Aufregung fällt ihnen nichts mehr ein. Die Schauspieler müssen blitzschnell reagieren und die Situation gut führen. Dabei ist mir immer wichtig, dass der Gast in dieser Situation gut dasteht!

 

Steinburg: Hat das manchmal was mit Impro-Theater zu tun?

Pia Thimon: Ja sicher, total! Ich schreibe die Stücke, aber darin gibt es so etwas wie kleine Inseln – diese sind immer die Begegnungen mit dem Publikum. Wenn der Gast kommt und leise zum Schauspieler flüstert: „Soll der tot sein?“ Und der Schauspieler sagt laut: „Sie sind der Arzt, keine Ahnung, ob der tot ist?“ Da geht die Stimmung auch hoch und die Besucher spüren sehr wohl, was inszeniert ist und was lebendig gespielt wird. Und das ist nochmal die Kirsche auf der Sahne!

 

Steinburg: Woher beziehen Sie Ihre Inspiration?

Pia Thimon: Aus meiner Phantasie, aus meinem Leben und aus bestimmt tausenden gelesenen Krimis. Ich bin ein großer Krimi-Fan und sowieso eine Leseratte.

 

Steinburg: Was macht aus Ihrer Sicht ein gutes Stück aus?

Pia Thimon: Da ist zuallererst der dramaturgische Aufbau! Also das Stück muss furios anfangen und aufhören und mindestens einen Höhepunkt haben. Mir ist es wichtig, dass man die Gäste nicht veräppelt und der Krimi banal ist. Wenn man Leute hat, die krimi-erfahren sind, dass die nicht das Gefühl haben „Oh ja, das weiß ich schon“. Auf der anderen Seite darf man die Gäste auch nicht überfordern, weil es eben kein Bühnenstück ist: Da wird gegessen, getrunken und miteinander geredet. Die Geschichte muss Tiefe und Substanz haben und die Figuren intelligent gestrickt sein. Auf der anderen Seite darf es nicht so komplex sein, dass die Gäste nicht durchblicken. Die Komplexität muss auf verschiedenen Ebenen funktionieren. Als Entertainment genauso wie als echtes gutes Theaterstück. Das ist die Herausforderung und das mag ich daran.

 

Steinburg: Was geschieht hinter den Kulissen?

Pia Thimon: Logischerweise ist im Hintergrund der absolute Umzugswahnsinn. Das ist der Hammer und wenn dann mal was fehlt (lacht)… Wir spielen immer woanders und man muss dadurch ein abstraktes Bild der idealen Bühne haben. Komme was wolle! Die ganze Logistik müssen wir an den jeweiligen Ort anpassen, sonst richten wir uns zum Beispiel die Klamotten an der falschen Türe ein. Oder man kommt nicht mehr da an, wo man hin muss, damit das Stück funktioniert.

Das Format ist eine Herausforderung, gutes Theater zu bieten. Mir ist es sehr wichtig, dass für dieses Mehrschichtige, das die Stücke haben können, das Potenzial auch da ist. Dass Theater und Entertainment auch anspruchsvoll sein können, gelingt uns mit dem DinnerKrimi  und wir erreichen viele verschiedene Menschen.

 

Steinburg: Was sagt Pia Thimon über Pia Thimon?

Pia Thimon: Ich habe ganz normal die Schauspielschule gemacht, teils in Deutschland und Italien, wo ich auch aufgewachsen bin. Dann habe ich selbst Theater gespielt, die Sehnsucht eigene Stücke zu schreiben, war aber immer da. In den 90ern bin ich mit einem nordischen Mythen-Stück durch Südamerika getourt, das war auch sehr spannend. Ich habe eine Schwäche für Klassiker und war schon immer ein Krimi-Fan. Dann hat mir ein Theaterleiter gesagt: „Schreib‘ doch etwas“. Und so habe ich im Jahr 2004 angefangen, eigene Stücke zu schreiben. Das hat eingeschlagen wie eine Bombe! Ich bin vorlaut und schlagfertig, das ist beim DinnerKrimi neben dem Spielvermögen der größte Vorteil.

 

Die nächsten Termine für unsere DinnerKrimis finden Sie in unseren Events.